Einatmen – Ausatmen – Wiederholen

Uff. Der Blog liegt brach, doch die Ereignisse überschlagen sich.

Die letzten Monate waren das, was ich gewohnt bin. Und dann wieder nicht.

Es geht voran in meinem Leben. Mit ganz großen Schritten. Aus Träumen werden Ideen, Ideen werden zu Plänen und Pläne werden umgesetzt. Ich bin glücklich und habe dabei bisweilen das Gefühl ich überhole mich selbst.

Ihr habt es gemerkt: Ich versprach euch von Silvester zu berichten und habe es nie getan. Ich hab es selbst gemerkt: Ich verspreche gerne etwas auf diesem Blog, was ich nicht halten kann. Der Blog der kleinen Chillkröte ist ein Spielplatz für Schreib- oder Lebensgestaltungs-Ideen – und der Ort an dem die Realität sie überholt. Was dieses Silvester und den Beginn des Jahres angeht liegen die Dinge diesmal etwas anders. Dieses Silvester war nicht, wie die anderen. Denn G. konnte es nicht mit uns feiern. Zu der Zeit lag er schon seit ein paar Tagen im Krankenhaus. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr so genau, was ich eigentlich machte. Dunkel erinnere ich mich daran, dass wir mit Freunden feierten und dass wir voller Hoffnung waren.

Am 06. Januar wurde G. 51. Am 13. Januar versagten ihm seine Organe den Dienst. Zu schwer war die Infektion gewesen, die sich über den Zugang für die Chemo in seinem Körper ausgebreitet hatte. Noch heute zucke ich zusammen, wenn ich daran denke. Wir waren so erleichtert gewesen, dass mensch den Krebs so früh entdeckt hatte. Doch wäre das nicht so gewesen, hätte er gestern den 55. Geburtstag meiner Mutter mit uns feiern können.

Wie geht mensch mit so etwas um? Fair ist es nicht. Zu verstehen ist es auch nicht. Es ist einfach, wie es ist.  Ich lebe weiter, mein Leben hat sich durch seinen Tod nicht stark verändert. Ich sah ihn ohnehin nur einige Male im Jahr, da wir 200 Kilometer auseinander wohnten. Und doch… Fast war ich bereit ihn Vater zu nennen…zumindest in meinem Herzen. Diese Chance haben wir nun beide nicht mehr.

Trotzdem kann ich nicht anders, als mich dauernd über mein Glück zu wundern.

Ich suchte die Liebe und fand sie innerhalb kürzester Zeit. Ganz genau wusste ich, was ich wollte und fand F. Mit ihm ist mein Leben so unterhaltsam, so ruhig, so stabil, so aufregend, wie ich es mir wünschte, wie ich es brauche. Wir sprechen über Kinder und über die Zukunft und diesmal müssen nicht erst 100 Hindernisse überwunden, mehrere Berge versetzt und an zwei Persönlichkeiten herum-justiert werden. Wir sind, wo wir sein sollten, gehen wohin wir wollen und seit etwas mehr als einem Jahr, tun wir das recht erfolgreich zusammen.

Noch in diesem Jahr werde ich meine Bachelorarbeit schreiben und ein Studium abschließen, dass ich vor einiger Zeit längst abgeschrieben hatte.

Ich arbeite nebenbei für ein kleines Online-Magazin als Lektorin – komme also meinem Traumberuf in großen Schritten näher.

Morgen fliege ich für neun Tage nach Schottland….und in Edinburgh ist gerade Fringe! Ich werde das Harry-Potter Aquädukt sehen und im Linksverkehr fahren und die Isle of Skye und die Highlands besuchen und ….ach was weiß ich…alles mögliche einfach.

Im Oktober ziehen wir um und ich habe dann sogar einen Lese- und Frühstücksbalkon. Die Wohnung war eine von ganz wenigen, die wir uns angesehen haben. Die erste, für die wir zugesagt haben – und wir haben sie bekommen!

Und warum ist das alles irgendwie auch ein bisschen so, wie ich es gewohnt bin und dann auch wieder ganz ander?

Weil ich immer noch die Gleiche bin. Mit all meinen Ups and Downs, meinen Unsicherheiten, Befürchtungen, meiner Impulsivität. Mit all den Tagen, an denen ich zu nichts anderem in der Lage bin, als 8 Stunden am Stück mit dem Arsch das Sofa zu wärmen. Mit all den nicht umgesetzten Vorsätzen. Mit dem Optimismus und der Ungeduld. Nur irgendwie fühlt es sich gerade an „as if I cracked the code“, als hätte ich das Universum decodiert und wüsste plötzlich ganz genau, wie es läuft.

Glaubt es mir Leute: Im Augenblick wünsche ich mir nur zwei Dinge vom Leben – dass die Menschen, die ich liebe auch so viel Glück haben und dass meine Mutter bald wieder die Sonne sehen kann, ohne dabei die Trauer im Herzen zu spüren.

Vorübergehend: Stepped into the Magic Land

Mein verlängertes Wochenende:

Donnerstag: Ne neue Band aufm Umsonstfestival entdeckt. Wer Postrock leiden kann: Bittesehr, Paper Planes

Freitag:

Got Shit Done!

Samstag:

Muskelkater aus der Hüpfburg mitgebracht (JA, wir Großen hatten eine Hüpfburg nur für uns!

Pferd auf kleinen Zeh gestellt und nix gebrochen.

Im Heu übernachtet, aber nicht wirklich geschlafen. Trotzdem glückselig.

Sonntag:

HOLY SHIT. Wonder Woman! Habt ihr jemals bei ner Kampfszene das Gefühl gehabt, euch kommen die Tränen?

Dann wieder ein bisschen Musik plus Kohlenhydrate auf dem Umsonstfestival. Love, sun and harmony and Affogato mit Tempest.

Ach und heute (war kein Wochenende mehr, aber weils so schön war): 

Heute hat sich mein Zug verfahren.