Innocence / / Unschuld

I stopped thinking about him weeks ago

Schon vor Wochen hab ich aufgehört an ihn zu denken

Until recently

bis ich vor Kurzem

I recovered the issue of us.

diese Sache mit uns wiederentdeckt habe.

What, I thought, if I still miss him?

Was, dachte ich, wenn ich ihn immer noch vermisse?

It has always been easier

Es war schon immer einfacher

 to hold on to us,

 an uns festzuhalten,

than to let him go.

als ihn lozulassen.

I keep forgetting who I was with him

Ich vergesse immer wieder, wer ich mit ihm war

and I can’t seem to recall who I have been before.

und mir fällt nicht mehr ein, wer ich vorher gewesen bin.

Still I remember everything in burning clarity.

Und doch erinnere ich mich an alles in brennender Klarheit.

I keep reminding myself that it was worth it all

Ich sage mir immer wieder, dass es das alles wert war.

Then I wake up in the middle of the night

Dann wache ich mitten in der Nacht auf

sticky with panic

klebrig vor Panik

and I know what we have lost

und weiß, was wir alles verloren haben

above all the time we faught in vain.

zusätzlich zu all der Zeit, in der wir vergebens gekämpft haben.

This thing with us,

Diese Sache mit uns,

I recently recovered,

ist mir kürzlich wieder eingefallen,

was once the best thing that ever happend to me.

war einmal das beste, was mir je passiert ist.

Du fehlst mir

Wir wollten uns eigentlich nicht mal mehr mailen und das war o.k. für mich. Ich hatte mich abgefunden. Arrangiert.

Wir hatten uns eh nur noch Dinge zu sagen, mit denen wir uns gegenseitig verletzten. Unsere Worte waren meistens wie kleine Splitter, die wir uns gegenseitig ins Gesicht spuckten. Sie hinterließen winzige Kratzer, die erst viel später anfingen richtig zu brennen.

Manchmal bemühten wir uns um einen ordentlichen Umgangston, darum einander mal nichts vorzuwerfen. Dann waren die Worte wie kalter Rauch, den wir uns gegnseitig ins Gesicht bliesen. Nicht gerade angenehm aber alles in allem bedeutungslos.

Mein Handy klingelte, als ich auf der Arbeit war. Die Nummer kannte ich auf den ersten Blick nicht. Würde wohl die Bank sein. Oder G., die mir ein paar ausgemusterte Möbel vorbeibringen wollte.

Ich meldete mich mit meinem Nachnamen.

„Chillkröte, hallo?“

Es war eine männliche Stimme am anderen Ende. Ich glaube sie sagte einfach „Hi.“ Ich weiß es aber nicht mehr. Denn die Stimme war deine. Und ich habe sie zuerst gar nicht erkannt. Weil ich nicht mit dir gerechnet hatte.

Du wolltest dich mit mir treffen. So plötzlich. So einfach. Damit wir uns doch noch ordentlich verabschieden. Damit wir uns ein letztes Mal sehen.

Ich glaube ich sagte einfach „o.k.“ und fragte noch wann und wo. Ich redete mir ein, es sei wirklich einfach „o.k.“ Wie sollte ich „nein“ sagen, wenn du mich um so etwas einfaches bittest. Ich hasste dich ja nicht. Und außerdem, das war die offizielle Version, die ich meinen Freunden und auch mir selbst erzählte, außerdem hatte ich ja abgeschlossen. Und ich wollte, musste für mich herausfinden, wie sich das so anfühlt.

Die Wahrheit, also die vollständige Wahrheit war, dass du mir gefehlt hast. Dass ich die ganze Zeit das Gefühl dich zu vermissen unterdrückte. Dass ich dich einfach sehen, deine Stimme hören wollte.

Wenn ich dir diesen Text gäbe, dann wüsste ich, was du mich fragtest: „Warum das Gefühl unterdrücken. Lass es doch einfach zu!“

Aber ich kann es nicht zulassen. Du bist nicht gut für mich. WIR sind nicht gut füreinander.

Als wir uns trafen wusste ich nicht, was ich erwartete. Auch das habe ich weggeschoben. Ich wollte mit keine Vorstellung machen. Aber ich hatte verdammt viel Angst. Es fühlte sich an, als wäre es auch für dich in Ordnung. Als wären wir irgendwie auf die sichere Seite gelangt. Aber ich vertraute diesem Gefühl nicht. Darum arrangierte ich es so, dass wir uns an einem Ort trafen, der nicht von der Vergangenheit belastet war. Ein Ort, an dem auch andere Menschen waren, damit „es“ nicht außer Kontrolle geraten konnte.

Und dann war alles ganz einfach.

Wir waren zu Beginn beide äußerst nervös. Wie sollten wir denn nun miteinander umgehen. Meine Position war klar. Deine eigentlich auch.

Ein halbes Radler und eine Zigarette später redeten wir einfach. Es war schön. Einfach nur das. Schön.

Und ein unendliches Gefühl der Erleichterung stellte sich bei mir ein. Da war er wieder. Der Typ, der mein bester Freund war, bevor er mein fester Freund wurde.

Wir saßen in der Sonne. Und zwischen uns entstand wieder dieses Band. Das aus Gummi, das uns immer so ein klitzekleines bisschen einander zustreben lässt. Nein, eigentlich ist das kein richtiges Bild. Es ist ein Band, aber es verhält sich wie ein Magnet. Denn je näher wir uns kommen, desto stärker wird die Kraft, die uns zueinander hinzieht.

Ich hatte befürchtet, du willst noch etwas klären. Wirst mir Vorwürfe machen. Wirst wieder fragen warum und warum eigentlich nicht. Wirst versuchen mich zu überzeugen oder zu überreden.

Aber nichts davon.

Und dann war es an der Zeit sich zu verabschieden. Ich habe es dir nicht gesagt, aber wir mussten in verschiedene Richtungen gehen, weil ich mich zu dir hingezogen fühlte. Doch ich hatte meine Entscheidung getroffen. Und sie war gut begründet. Du und ich. Das geht einfach nicht. Es geht nicht. Und es fing an wieder weh zu tun.

Weil es so schön war mit dir. Und so einfach.

Einfach so wie früher.

Ich dachte, das war wohl doch nicht das letzte Mal, dass wir uns sehen. Und ich weiß du dachtest das selbe. Oder haben wir es sogar gesagt? Ich weiß nicht mehr.

Ich ging nach Hause und mein Herz fühlte sich leichter als die ganzen Monate zuvor. Ich fühlte mich gut und wusste schon, dass wird nicht lange so bleiben.

Ich legte mich schlafen und träumte von dir.

Du fehlst mir.

Ich schiebe es weg. Ich lenke mich ab. Und es kommt zurück.

Du fehlst mir.

Ich habe eine Box in meinem Kopf. Immer wenn ich denke „du fehlst mir“ schreibe ich es auf einen kleinen Zettel und stecke den Zettel in die Box. Dann mach ich den Deckel zu und verstaue die Box in einem vollgestopften staubigen Regal in einer dunklen Ecke.

Du fehlst mir.

Doch du bist wer du bist und ich bin wer ich bin.

Auf dem Deckel der Box steht: „Denk an den Schmerz“

Fragment meiner Gedanken in viel zu vielen Worten (VI. Fallendienstag)

Jetzt mal Tacheles:

Valentinstag ist Mist. Daher wurde dieses Jahr auch die Aktion „Wir scheißen auf Valentinstag“ vom letzten Jahr wiederholt. Fotos folgen. Nur so viel: Meine Ratten haben sich über rot-beherztes Toilettenpapier mit Kirschduft gefreut.

Jedoch wurden mir gestern ein bisschen die Augen geöffnet und ich reihe mich jetzt mal in die Reihe der „Leute-die-eine-Meinung-zu-Valentinstag-haben-und-diese-teilen-müssen“ ein.

Also von vorne. Valentinstag ist Mist. Einfach deshalb, weil es mir persönlich widerstrebt, meine Lieben an einem bestimmten Tag mit Zuneigung und Konsumgütern zu überhäufen und damit dann für den Rest des Jahres aus dem Schneider zu sein.

Es ist nicht einfach deshalb Mist, weil man da romantische Geschenke macht und Blumen überreicht. Dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden. Ich finde es nur traurig, dass es anscheinend wirklich einen Tag braucht, an dem wir daran erinnert werden, wie sehr wir die Menschen lieben, mit denen wir unser Leben teilen. (Vielleicht hört man den Tenor heraus: Ich spreche nicht ausschließlich von sexuellen Beziehungen.) Wir lieben uns doch jeden Tag, nicht nur am Valentinstag. Warum ist es denn so schwer, sich das einfach mal, ohne besondere Veranlassung, zu zeigen. Im Alltag, an einem Tagwiealleanderen?

Ich freue mich wahnsinnig, wenn ich meinen Freunden kleine Geschenke machen kann und sehe, wie sie sich darüber freuen.

Ich freue mich auf jeden Sonntag morgen, den ich mit meinen Mitbewohnern beim ausgedehnten Frühstück verbringen darf.

Ich habe mich über die Weihnachtskarte gefreut, die ich von der Mutter meines Exfreundes erhalten habe, obwohl ich gar nicht wusste, dass sie noch an mich denkt.

Ich habe mich gefreut, als K. gestern doch noch zu Besuch kam, obwohl ich gar nicht mit ihm gerechnet hatte. Ich habe mich nicht gefreut, weil mich am Valentinstag ein Mensch in den Armen hielt, der mir wichtig ist. Ich habe mich gefreut, weil er da war, ganz nah bei mir, an einem Tagwiejederandere. An einem Dienstag, Fallendienstag, weil ich mich bei ihm immer so schön fallen lassen kann 🙂

An einem Valentinstag alleine zu sein ist scheiße. Es ist scheiße, weil uns von allen Seiten gezeigt wird, wie schön es ist NICHT alleine zu sein. Es ist scheiße, weil das einer der Tage ist, wo es mir schwer fällt zu lächeln und zu sagen: Was solls, dann bin ich Single. Mein Leben ist auch so schön. Für mich ist das Leben mit einem Partner sehr viel schöner als ohne.

Der Denkanstoß gestern kam von K.: Die Leute, die an solchen Tagen schreiben, wie egal es ihnen doch ist, am Valentinstag allein zu sein, beweisen damit nur, dass es ihnen eben NICHT egal ist.

Hier ist ein weiterer Grund, warum ich Valentinstage scheiße finde:

Überall, wirklich überall wirst du darauf hingewiesen, wie wichtig es ist einen Partner, Freund, Geliebten oder Ehemann zu haben. Für Menschen, die alleine sind, nicht weil sie es so wollen, sondern weil es aus irgendwelchen Gründen nun mal so ist, ist das quälend. Dabei vergisst man leicht, dass es meistens besser ist aus den richtigen Gründen alleine zu sein, als aus den falschen Gründen mit jemandem zusammen.

Warum Valentinstag scheiße ist?

Es ist so leicht mit ganz kleinen Gesten an die Menschen zu denken, die uns nahe stehen. Mit einem Anruf, mit einem schön gedeckten Tisch, mit einer Einladung zum Kaffee, herrje, die C. freute sich riesig, als ich mich neulich mit einer Kanne Tee und einem romantischen Film bei ihr im Zimmer einquartierte. Und meistens reicht es ja schon den anderen Menschen kurz wissen zu lassen, dass man an ihn denkt, um ihm eine Freude zu machen.

Wer hat denn bitteschön bestimmt, dass man seine Zuneigung am besten am 14. Februar mit Blumen, Karten, Schokolade oder Schmuck zeigt?

Schwachsinn!